Kategorie: Mitmenschen

Tanzstudio Helga ist Geschichte – aber was für eine!

Helga von Wietzlow ist im Alter von 101 Jahren gestorben.

Ihre Tanzkurse in der respektablen weißen stuckverzierten Stadtvilla am Hohenzollerndamm in Hannover, beste Lage an der Eilenriede, waren legendär. Dem Anspruch nach keine Tanzschule, sondern DAS Tanzstudio in Hannover. Spezialität Offizierstanzkurse – am damaligen Standort der Heeresoffizierschule der Bundeswehr.

Die eiserne Disziplin, die Helga als Tanz- und Gesellschaftslehrerin von anderen forderte, lebte sie selbst: Auf ihre tolle Figur war sie stolz, nicht ohne ihren Eleven zu erklären, dass man dafür was tun müsse, dass man sich nicht gehen lassen dürfe. Bildhübsch und charmant vermittelte sie dynamisch Lebensfreude durch Können und Erfolg. Ab dritter Ehe „Helga von Wietzlow“. Sportwagen, Italien, oben angekommen.

Es ging zackig zu.
Jedes Paar tanzte einzeln über die Diagonale des langen Parkett-Spiegelsaales. Unvergessliches Bild, wie die Röckchen beim Quickstep hin- und herflogen.

Pause: „Die Herren laden nun ihre Damen zu einem Piccolöchen ein.“
Im Hintergrund murmelte ein Oberkomiker „Sitzen, saufen, Umsatz steigern.“
Da war nix mit Herva, dem damaligen Standard-Prickelwasser. Nein, hier gab es nur Besonderes.
Also Deinhart-Sekt.  (Schreibfehler beabsichtigt)
In diesem Ambiente passender als Söhnlein oder gar Herva mit Mosel.

Meine Tanzpartnerin Inge meinte, wir sollten mehr üben. Zusätzlich zur wöchentlichen Tanzstunde. Bei ihr.
Was sie dort üben wollte, begriff ich erst, als sie mir ein aufmunterndes „Trau dich“ ins Ohr flüsterte und dabei keck den ersten Knopf ihrer Bluse aufmachte. Prachtweib mit resolutem Charme.

Außer wunderbaren Erinnerungen bleibt mir noch das Deutsche Tanzsportabzeichen:
„Offizielle Auszeichnung für gutes Tanzen und körperliche Fitness.“

Danke an Helga von Wietzlow, danke an Inge.

Warteschleife

Am Abend des 21.08.2014 war südlich Hannovers ein ungewöhnlich tieffliegendes Flugzeug zu hören. Mehrfach. Seltsam.
Die iPhone-App „Flightradar24“ zeigt Flugzeugbewegungen, macht Angaben über die Flugzeuge und deren Route. Also dort nachgesehen. Und nicht schlecht gestaunt:
Da flog doch ein Airbus 320, von München nach Hannover-Langenhagen unterwegs, im Landeanflug in niedriger Höhe mehrere Schleifen über die Dörfer südlich Hannovers, anstatt auf direktem Weg den Flughafen anzusteuern!

Großer blauer Punkt: Mein Standort in Hemmingen bei Hannover
Kleiner weißer Punkt: Flughafen Hannover-Langenhagen
Blaue Linie: Flugroute, aus dem Süden von München kommend

In der Tageszeitung gab es dann später die Aufklärung: Eine andere Maschine mußte zur Notlandung wegen Fahrwerksproblemen von Bremen nach Hannover auf die längere Landebahn umgeleitet werden und verzögerte damit den regulären Flugverkehr. Letzlich ging alles gut.

Im Landeanflug:

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Nach der Landung:
Die Aufzeichnung der Flugroute ist so genau, dass man die Landung auf der Nord-Start- und Landebahn sowie das Zurückrollen zum Terminal erkennt.

WarteschleifeFür eine vergrösserte Ansicht bitte in das Bild klicken

Ja aber

Viele Amerikaner beginnen eine Antwort mit einem „Well, …“, was ihnen noch etwas Zeit zum Überlegen geben mag.
Wer in Talkshows zuhause ist, kennt z.B. Roland Berger, der sehr distinguiert die meisten seiner Sätze mit einem beruhigenden „Nun, …“ anfängt.
Zunehmend höre ich bei uns ein gewohnheitsmäßiges „Ja aber…“ – völlig unbedacht vorgebracht, ohne Komma gesprochen – auch wenn der Gesprächspartner garnicht widersprechen will.
Ja aber…

34 Jahre lang Freundschaft

Dr. med. Achaz Engel
10.12.1944 Berlin – 08.06.2011 Slough, England

Immer große Freude, pralles Leben, immer in Bewegung.
Wir durften teilhaben:
Praxis in Berlin, Weingut in der Toscana, Praxis in Nürnberg, Klinik in Saudi Arabien, Arzt in England. Wir waren gegenseitig Trauzeugen. Wahre Gastfreundschaft. Urlaub in Thailand. Viele gemeinsame Orte der Erinnerung.

Gestern besuchten wir ihn in London am Krankenbett zu Hause. Er wollte uns nochmal sehen. Heute, 24 Stunden später, ist er im Kreise seiner Lieben gestorben. Noch Größe im Abschied.

Ruhe in Frieden, lieber Achaz.

„Das mache ich mal später“

Nachttischlampe

Wiedergefunden in den Resten von Papas ehemaliger Werkstatt: Seine alte Nachttischlampe! 1959 ging plötzlich der Ein-/Ausschalter nicht mehr. Klar, wird repariert. Mehrere spannende Abende am Küchentisch – vergebens. Ich erinnere mich noch an viele Federchen und Scheibchen und Schräubchen. Ein klitzekleines Teilchen war abgenutzt und musste ersetzt werden. Also zur späteren Reparatur ab in die Werkstatt im Schopf mit dem Teil. Vorher so gut es ging wieder provisorisch zusammengebaut und dann irgendwo abgestellt – für später.  Papa meinte: „Wenn i emol dozu komm.“
Mein Vater Lorenz Kohlbecker starb 1996 mit 85 Jahren. RIP!

 

Herzen zum Valentinstag

Schmeichelsteine in Herzform: Da freut sich jede Frau!
Herrlich, die Qual der Wahl zu beobachten, wenn sich eine Patientin einen Stein aussuchen darf. Es sind ja wirklich alle schön und wirksam:
Bei Kummer den Schmeichelstein in die Hand nehmen:
Und alles wird gut…

Weihnachtsmärchen

24.12.2008: Driving home for Christmas – und hier eine Erinnerung an „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams (1979):

Und eines Donnerstags dann, fast zweitausend Jahre, nachdem ein Mann an einen Baumstamm genagelt worden war, weil er gesagt hatte, wie phantastisch er sich das vorstelle, wenn die Leute zur Abwechslung mal nett zueinander wären, kam ein Mädchen, das ganz allein in einem kleinen Cafe in Rickmansworth saß, plötzlich auf den Trichter, was die ganze Zeit so schiefgelaufen war, und sie wußte endlich, wie die Welt gut und glücklich werden könnte. Diesmal hatte sie sich nicht getäuscht, es würde funktionieren, und niemand würde dafür an irgendwas genagelt werden.
Nur brach traurigerweise, ehe sie ans Telefon gehen und jemandem davon erzählen konnte, eine furchtbar dumme Katastrophe herein, und ihre Idee ging für immer verloren.

Das F***-Wort

Radiomusik.
Ich horche auf: „I will fuck you.“ Das kann doch nicht wahr sein, denke ich. Oh doch.

iTunes-Suche nach „fuck“: 3.981 Treffer

Da gings bei Friedrich Silcher und Gottfried Herder mit „Ännchen von Tharau ist’s die mir gefällt“ und dergleichen noch gemächlicher zu. War aber genauso daneben…    😉

Herr Wagner am Bass

Sonntagvormittag im Strandbad Hemmingen: Große Freude:
Herr Wagner am Bass mit dem Christian von der Osten-Trio, gut gelaunt wie immer!

Ich kenne Herrn Wagner noch aus der Musikabteilung des leider geschlossenen Technikkaufhauses Brinkmann, als ich bei ihm stundenlang Keyboards „antesten“ durfte. Lange her.

Danach war er regelmäßig sonntags an der Maschseequelle beim Maschseefest zu sehen und zu hören, und da gabs mal ein nettes Gespräch: Ich meinte, hier sei sein Fanclub. Er schaute mich von oben bis unten an und meinte lakonisch: „Ein Groupie wäre mir lieber!“